Die Achtelnote einfach erklärt – 8 mal im Takt

Wenn die Musiker im Orchester das Tempo unnötig nach oben schrauben, haben wir in der Regel Achtelnoten vor uns. Es scheint ein ungeschriebenes Gesetz zu sein das Musiker beim Anblick einer Achtelnote unbedingt schneller werden müssen. Ist also ein Punkt den man im Orchester Warmup definitiv berücksichtigen sollte. Aber auch im normalen Instrumentalunterricht, oder besser gerade dort sollte man viel Zeit auf das Spielen von Achtelnoten mit Metronom verwenden.

Wie sehen Achtelnoten aus?

Achtelnoten sehen aus wie Viertelnoten. Also schwarz gefüllt, mit dem Unterschied das Achtelnoten noch ein Fähnchen haben. Wenn mehrere Achtelnoten aufeinander folgen werden die Noten mit einem Balken gruppiert, das ist übersichtlicher und kann vom Auge schneller erfasst werden.

Wie sehen Achtelnoten aus
Die verschiedenen Schreibweisen einer Achtelnote

Wie zählt man Achtelnoten?

Da die Zählzeiten schon für die Viertelnoten vergeben sind, suchen wir etwas was zwischen die 1 und die 2 passt. Hier hat sich das Wort „und“ bewährt, also

1 und 2 und 3 und 4 und
Alternativ wird auch: 1 + 2 + 3 + 4 geschrieben

Wie viele Achtelnoten passen in eine Ganze Note?

Acht. Eine auf jede Zählzeit und jeweils eine zwischen Zählzeiten. In eine Halbe Note passen demnach 4 Achteln.

Wie viele Schläge hat eine Achtel?

Da Achtelnoten genau halb so lang sind wie Viertelnoten, haben sie nur einen halben Schlag, also eine halbe Zählzeit.

Wir rechnet man Achteloten?

Bei Rechnen mit Noten bekommt die Achtelnote einen Wert von 0,5. So ergeben 4 Achtelnoten addiert einen Wert von 2, also einer Halben Note. Für Musiker ist das aber belanglos, das Rechnen mit Notenwerten ist lediglich beim Schul- und Anfängerunterricht interessant um Notenwerte besser zu verdeutlichen.

Achtelnote mit Balken

Die Achtelnote kann im Aussehen ganz unterschiedlich daher kommen. Die häufigste Variante ist die Achtelnote mit Balken. Man spricht hier von „Verbalkung“.

Achtelnote mit Balken
Achtelnoten mit Balken in verschiedenen Taktarten

Mehrere Achtelnoten können durch diese Verbalkung zur besseren Lesbarkeit verbalkt werden, in ungeraden Taktarten gibt die Verbalkung auch Aufschluss über die Betonung. So kann ein 7/8 Takt z.B. 3-2-2 oder 2-2-3 gespielt werden.

Die Verbalkung dient auch der besseren Lesbarkeit der Noten. Wie man im folgenden Beispiel erkennen kann ist mit der Verbalkung die Anzahl der Achtelnoten wesentlich schneller zu erfassen.

Oben die unverbalkten und unten die verbalkten Achtelnoten
Unverbalkte und verbalkte Achtenoten im Vergleich

Wie übt man Achtelnoten auf einem Blasinstrument?

Wie Eingangs schon erwähnt neigen wir Musiker dazu bei Achteln das ursprüngliche Tempo zu beschleunigen. Daher ist das Üben mit dem Metronom schon relativ wichtig. Welche Übungen wir hierfür nutzen ist belanglos. Clarke Technical Studies oder Allen Vizzutti, alles wo viele Achtelnoten vorkommen ist für den Anfang sehr gut geeignet. Wichtig sind hierbei auch die verschiedenen Artikulationen, so können Staccato Punkte die Beschleunigung noch begünstigen, was natürlich ungünstig ist.

Häufige Fehler beim Spielen von Achteln

Die liebe Achtel ist eine der häufigsten Fehlerquellen in Musikstücken. Liegt wahrscheinlich auch daran das sie wohl mit am häufigsten vorkommen. Außerdem assoziieren viele Anfänger die Achtelnoten mit schnellen Läufen und versperren sich dem Thema. Der Kopf macht schon zu wenn man die Achtelnoten nur sieht. An Sechzehntelnoten ist in solchen Fällen nicht im entferntesten zu denken. Hier hilft nur langsam ran gehen und Schritt für Schritt die Angst nehmen.

Achteln werden meist zu kurz gespielt wodurch der oben beschriebene Effekt der Beschleunigung in Kraft tritt. Sollte ein Musiker unvorhersehbarer Weise dennoch richtig im Tempo spielen, so kann man davon ausgehen das wahrscheinlich die Hälfte der Noten falsch ist. Nein, war nur Spaß. Das Spielen von Achteln wird dem Musiker meist durch zu schnelle Stücke vergrätzt. Man sollte hier erstmal langsam beginnen und dem Musiker die Zeit geben die Zählweise zu verinnerlichen. Bei hartnäckigen Fällen haben sich Klatsch- und Rhythmus Übungen mit Boomwhackers als sehr hilfreich erwiesen.

Überhaupt sollten die Notenwerte im Basis- und Elementarunterricht untergebracht werden. Im Angesicht der heutigen Kuschelpädagogik und dem allgemeinen Irrglauben, man könne den Kindern sowas nicht zutrauen. Werden die Kinder, die bereits mit 8 oder 9 etwas mit Notenwerten anfangen können, immer weniger. Grundkenntnisse der Notenschrift gehören genauso in den Kindergarten und Grundschule wie Kunst und Handarbeit. Ist dies nicht gewährleistet sollten zumindest gute private Kurse für musikinteressierte Kinder angeboten werden, die etwas mehr machen als „Zeit für mich, und esoterische Klangkunde“.

Hilfreiche Übungen im Umgang mit Achteln

Übungen mit Achtelblöcken gibt es wie Sand am mehr. Alle Technikbücher sind vollgestopft mit ganzen Reihen bzw. Seiten dieser Notenwerte. Clarke, Vizzutti, Guggenberger, Arban um nur einige zu nennen. Die Problematik liegt eher in der Fantasie des Musikers, bzw. in stoischer Verbohrtheit mancher Instrumentallehrer. Da werden die Übungen dann genau so gespielt wie sie stehen. Ich habe auch schon erlebt das Trompetenschüler Übungen nicht spielen durften weil sie das geforderte Tempo eh nicht erreichen würden.

Ähh ja, nee ist klar. Dann spielt man die Clarke halt nur einmal durch statt sechsmal, wo ist das Problem? Irgendwo muss man ja anfangen. Genauso mit der Artikulation, hier sollte man unbedingt variieren. Nur weil ein Bindebogen über der Übung steht, heißt das nicht das man es nicht auch gestoßen, im Staccato oder Tenuto ausführen kann. Spannend ist es auch einfach mal jede dritte Achtel wegzulassen. Da tun sich dann auf einmal ziemlich große Defizite auf. Was im Schlagzeugunterricht meist ein Allheilmittel für „eiernde Rhythmiker“ ist, können wir auch im bläserischen Instrumentalunterricht anwenden. Offbeat Betonung!!! Da wird die Polka dann auch gleich ein wenig runder. Seid kreativ.

Wie bereits erwähnt sollte man Achteln tunlichst mit einem Metronom oder einem PlayAlong üben. Hier ist ein einfacher Schlagzeugrhythmus schon enorm hilfreich und kann den Spaß am üben technischer Etüden enorm steigern. Alle die meinen, ein Metronom versaut den natürlichen Fluß der Musik, sollen so weiter machen wie bisher und sich mal Aufnahmen Ihrer Kapelle anhören. Tempoänderungen im Dynamikverlauf des Stückes sind ja schön und gut, aber bitte nicht alle 2 Takte, und schon gar nicht stetig schneller oder langsamer werden.

Ich nutze unter anderem die Clarke Studies auch gerne als Warmup und Long Tones Ersatz.

Universell einsetzbare Übung mit Achtelnoten
Eine der Clarke Technical Studies. Sehr universell auch als Lontones, Höhentraining, Anstoss- und Artikulationsübung einsetzbar.

Gute Übungen dazu finden sich unter anderem auch in den Technical Studies von Allen Vizzutti, diese gehen nochmal einen deutlichen Schritt weiter.

Achtelnoten im Überblick

So sieht eine Achtelnote aus

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