Concert Etude Alexander Goedicke

Infos zur Concert Etude Alexander Goedicke. Der russische Komponist Alexander Fjodorowitsch Goedicke schuf mit seiner Konzert Etüde einen Standard der klassischen Trompetenliteratur. Seit jeher quälen sich Trompetenschüler aller Altersklassen durch dieses Werk, welches oft bei Vorspielen zu Aufnahmeprüfungen herangezogen wird. Die Schwierigkeit bei dem Stück liegt vor allem in der Geschwindigkeit. Die Höhe ist zu vernachlässigen den der höchste Ton liegt auf der B-Trompete beim as”. Ein gut ausgebildeter Ansatz ist dennoch eine Grundvoraussetzung um dieses Werk zu meistern.

Wer das Stück noch nicht kennt bekommt bei Youtube einen guten Überblick an Beispielen wie man es am besten vorträgt, aber Vorsicht es sind auch viele Beispiele wie man es am besten nicht machen sollte. Eine sehr schöne Version kommt von meinem geschätzten Kollegen Nathaniel Mayfield.

Das Werk ist in verschiedenen Editionen erhältlich welche sich meist nur im Layout unterscheiden. Neben der originalen Fassung für Klavier und Trompete ist auch eine Version für Trompete und Orchester erschienen und auch eine Ausgabe für Trompete und Blasorchester darf natürlich nicht fehlen. Die Noten sind mittlerweile für andere Instrumente wie Horn oder Tuba arrangiert worden.

Wie es genau dazu kam das die Komposition zu den Trompetenstandards wurde ist mir nicht bekannt. Wahrscheinlich war es ein Zufall das ein bestimmter Trompeter das Stück aufführte und alle von der Virtuosität beeindruckt waren. Es gibt jedoch wesentlich spektakulärere und auch viele schönere Stücke für Trompete. Aber das ist persönlicher Geschmack und soll nicht als Bewertung der Komposition dienen.

Infos zur Concert Etude von Alexander Goedicke

Im Original ist die Trompetenstimme in klingender Notation ausgeführt. Das heißt aber nicht das es auf einer C-Trompete zu spielen ist. Die russischen Trompeter waren zu der Zeit stark von den B-Trompeten deutscher Bauart geprägt und die Transposition der Werke war zu der Zeit Standard in Russland.

Zudem wurde die Concert Etude Alexander Goedicke für Sergey Nikolayevich Yeriomin geschrieben. Es gilt als höchstwahrscheinlich das die Concert Etude Op. 49 auf einer B-Trompete deutscher Bauart aufgeführt hat. Zwar war er einer der ersten der amerikanische Trompeten mit Perinet Ventilen im Symphonie Orchester einsetzte, bei Solos verwendete er aber fast ausschließlich die deutschen Bauarten mit Drehventilen.

Zu erwartende Schwierigkeiten

Ich kann hier nur über die Erfahrungen mit meinen Schülern zur Concert Etude Alexander Goedicke sprechen. Es ist auch immer eine Frage des Interesses an der Musik selbst. Wenn man ein Stück mag erscheint es oftmals leichter als ein Stück das man nur widerwillig spielt. Eine Grundvoraussetzung die ich setze ist die korrekte Ausführung der Doppelzunge so wie das sichere erreichen ein notierten b“. Es wird zwar nur ein as“ verlangt aber ein bisschen Reserve ist immer gut und es soll auch das letzte g“ noch schön leicht und locker erklingen.

Ich habe die Concert Etude schon öfter bei Wettbewerben gehört wo der Anfang technisch einwandfrei und sauber vorgetragen wurde, das as“ wurde dann irgendwie hingehudelt. Beim lyrischen Teil bemerkte man dann schon deutliche Ansatzschwächen was das Ende dann doch eher zur Qual werden lies.

Ein Takt über den fast alle Schüler stolpern ist Takt 12. Die 16tel Bindungen auf 3 und 4 fangen jeweils mit dem Ton an mit welchem die vorherige aufgehört hat. Dies bereitet fast allen Schülern Schwierigkeiten das Timing aufrecht zu erhalten. Ich nehme die 16tel anfangs immer erstmal raus und lasse die Töne b‘, a‘ und g‘ stark und deutlich betont spielen und forciere dort auch gerne ein wenig das Tempo. Die kompletten 12 16tel lasse ich dann gesondert in Zeitlupe im 3/4tel Takt in Dauerschleife als technisches Warmup spielen. Gaaaanz langsam immer mit einer Betonung auf den ersten Ton der Zählzeit.

Die Takte die in Doppelzunge gespielt werden lasse ich generell auch erstmal in normalen Achteln spielen, diese dafür aber in einem scharfen und sehr kurzem Staccato. Der Schritt vom kurzen ta zum schnellen taka ist dann nur noch ein verschwindend geringer Aufwand.

Viele Schüler sind am Ende verblüfft das dieses Stück gar nicht so schwer ist wie es aussieht, oder sich anhört. Das ist dann der Punkt an denen ich Einspielungen von Matthias Höfs vorspiele. Hier stellt man dann fest das die Ausführung der Concert Etude vielleicht doch noch etwas „Feinschliff“ benötigt. Das Timing das der Meister hier an den Tag legt ist schon atemberaubend. Die Leichtigkeit und unaufgeregte Vortragsweise suchen schon ihresgleichen.

Das ist auch gut so, das ist dann meist der Moment in denen die Schüler erkennen worauf es in der Musik ankommt. Die Noten zu spielen ist das eine, ein Musikstück zum klingen zu bringen etwas ganz anderes. Die Concert Etude Alexander Goedicke ist für mich ein beliebtes Hilfsmittel um in die Welt der großen Konzerte einzusteigen.

Das Stück ist auch in langsameren Tempo immer noch akustisch attraktiv und klingt virtuoser als es eigentlich ist. Dennoch lasse ich die Etude weder bei Jugend musiziert noch bei anderen Vorträgen spielen, da es einfach überspielt ist. Es sei denn der Schüler ist total vernarrt in das Stück und steckt seine ganze Seele in die Ausführung der Noten.

Über den Komponisten Alexander Fjodorowitsch Goedicke

Alexander Goedicke war ein russischer Organist, Pianst und Komponist, seine Vorfahren stammten aus Deutschland. Die Familie war aber schon seit vielen Generationen als Musiker in Moskau tätig. Goedicke selbst studierte Klavier bei Paul Pabst und Wassili Safonow am Moskauer Konservatorium. Das Fach Komposition belegte er bei Anton Arenski und Georgi Konjus. Bevor er selbst Professor für Klavier wurde hat er sich als Musiklehrer, Organist und Pianist einen guten Namen in Russland gemacht.

Am Moskauer Konservatiorum unterrichtete er zuerst nur Klavier. In dieser Zeit machte er sich vor allem als Bach Interpret einen Namen. In dieser Zeit schuf Goedicke mehrere Opern, Symphonien und vor allem viel Orgel- und Klaviermusik. Neben der Concert Etude im Jahr 1936 komponierte er schon 1930 das ebenfalls bekannte Trompetenkonzert in b-Moll.

Download Concert Etude Alexander Goedicke

Begleittracks findet man unter anderem auch auf Youtube beim Kanal von Trumpet Records. Sogar in verschiedenen Tempi. Dieser Begleittrack wurde z.B. in den Tempi 150, 156, 160 und 165 eingespielt. Zudem steht das Tempo 160 auch mit Clicktrack zur Verfügung. Um den optimalen Einstieg zu finden sind die Vorzähler auf dem Klavier gespielt worden.

Originalausgaben Concert Etude Alexander Goedicke

Wer die Noten lieber im Original haben möchte findet eine große Auswahl verschiedener Ausgaben bei Stretta Music. Die sehr beliebte Play Along Reihe Music Minus One hat ebenfalls eine Ausgabe herausgebracht. Diese enthält neben den Noten für die Concert Etude Alexander Goedicke und dem Playback zum Download auch noch das Trumpet Concerto von Alexander Arutjunjan. Diese Ausgabe können wir Ihnen sehr ans Herz legen und ist sowohl bei Stretta also auch bei Amazon erhältlich

Empfehlenswerte Videos zur Concert Etude Alexander Goedicke

Zugegeben ein bisschen oft erscheint das Stück, nicht nur bei Youtube auch in den Musikschulen ist es immer wieder Gast in den Vorträgen junger Trompeter. So virtuos und lehrreich das Stück auch sein mag, ich denke es gibt auch noch genügend andere Stücke die man hier vortragen kann. Wenn Sie trotzdem zu den jenigen gehören die das Stück einüben müssen oder wollen finden Sie in diesen Videos Anregungen über verschiedene Interpretationsweisen.