Allen Vizzutti Trumpet Method – Technical Studies

Oje, soo viele Noten. The Allen Vizutti Trumpet Method ist voll mit Noten, ein Buch mit 128 Seiten, voll mit Noten. Wer die Clarke Technical Studies schon durch hat kann hier weiter machen.

Die Technical Studies von Allen Vizzuti bieten aber weitaus mehr. Von den obligatorischen Long Tones bis hin zu High Note Übungen deckt der erste Band ein breites Spektrum an technischen Facetten ab. Haupteil bilden dabei die „Technical Studies“ die sich zusammen mit den Finger Flexibilities über knapp 50 Seiten des Buches erstrecken.

Über das Buch „Trumpet Method Book 1 – Technical Studies“

Allen Vizzutti ist unbestritten ein Meister seines Fachs, seine technischen Fähigkeiten sind überragend und es ist immer wieder erstaunlich mit welch spielerischer Leichtigkeit er es versteht, auch schwierigste Werke so leicht erscheinen zu lassen, als ob ein 10jähriges Kind das auch könnte.

Doch hinter dieser Leichtigkeit steckt wie immer eine Menge Arbeit. Diese akribische Arbeit an seinem Instrument hat er in einer Trompeten Methode zusammengefasst. Ein Übungssystem das viele Aspekte der technischen Problemlösung auf der Trompete abdeckt und aktiv angeht. Dabei sind die einzelnen Kapitel Parallel zu einander zu bearbeiten, denn jeder Themenbereich fängt mit etwas leichteren Übungen an und steigt dann im Schwierigkeitsgrad stetig an. So hat z.B. das Kapitel Long Tones in der ersten Übung maximal bis zum h‘ zu spielen während es bei den Longtones 8 dann bis zum c“‘ geht. Ähnlich verhält sich das dann bei den anderen Übungen.

Inhaltsverzeichnis

  • Practicing
  • The Warm Up
  • Performance Anxiety
  • Long Tones
  • Lip Flexibilities
  • Technical Studies
  • Finger Flexibilities
  • Tonguing
  • Upper Register and Endurance

Longtones

Die Longtones sind im allgemeinen sehr interessant da es sich hier nicht um das stupide Aushalten von Tönen dreht, sondern um die Aufarbeitung verschiedener Akkordharmonien. Die erste Longtone Übung behandelt ausschließlich den Dominant Sept Akkord. Hier kann im Unterricht dann wunderbar die Theorie mit der Praxis verbunden werden. Ein Umstand der generell viel zu kurz kommt und viel zu oft auch immer noch getrennt voneinander gelehrt bzw. geübt wird.

Lip Flexibilities

Bei den Lip Flexibilities setzt Vizzutti nicht nur auf die stetige Wiederholung der Lippenbindungen in allen Griffkombinationen sondern setzt diese im fortschreitenden Verlauf auch in einen musikalischen Kontext. Das heißt das innerhalb der Übungen auch gegriffene Phrasen zu absolvieren sind, welche dann wieder in eine Lippenbindung auf einem anderen Griff führen. Dies erfordert eine erhöhte Konzentration und musikalische Aufmerksamkeit beim Üben. Auf der anderen Seite kann man sich hierbei aber nicht so sehr auf den Klang konzentrieren weswegen hier zwei Übungen ausgewählt werden sollten. Eine die dem „normalen“ Griffmuster der Naturtonbindungen folgt und eine die diese in einen musikalischen Kontext setzt.

Technical Studies

Alles was bisher kam war nur Vorgeplänkel. Die Technical Studies sind der eigentliche Grund warum man dieses Buch kauft. Wer schon flinke Finger hat und in allen Tonarten fit ist braucht dieses Buch nicht wirklich. Wer aber meint das die Clarke Technical Studies der Weisheit letzter Schluss sind, sollte mal einen Blick riskieren. Allen Vizzuttis Technical Studies sind definitiv von den Clarke Übungen inspiriert, jede Übung ist wie bei Clarke in allen Tonarten vorhanden und steigt in der Tonhöhe stetig an. Vizzutti setzt diese Übungen aber in einen Tonartbasierten Kontext. So befasst sich die erste Übung noch mit der Dur Tonleiter, in der zweiten Übung spielen wir generell das gleiche nochmal aber diesmal in Moll, dann in der Ganzton Tonleiter, dann vermindert und einer abschließenden technischen Etüde. Yeahhh, geschafft. Uff es geht weiter, nächste Übung. Das gleiche nochmal mit anderen Tonfolgen. Absolut irre.

Finger Flexibilities

Die Finger Flexibilities setzen hier nochmal einen drauf. Hier handelt es sich um eintaktige Phrasen mit stetig wiederholenden Griffolgen. Da auch diese auf Tonarten basieren gibt es hier Kombinationen die einem leichter fallen. Vizzutti schreibt Anfangs bei seinen Practise Tipps, dass man sich nicht mit Übungen aufhalten soll die man schon gut beherrscht sondern an den Sachen arbeiten soll die einem schwer fallen. Spätestens hier ist der Zeitpunkt diesen Tipp anzuwenden.

Tonguing

Die Tonguing Übungen beschäftigen sich mit den gängigen Varianten des Zungenstosses, von der Einzelzunge über Doppel- und Triolenzunge bis hin zu komplexen Verbindugen dieser Anstossmöglichkeiten bietet dieses Kapitel Übungsspaß für eine laaaaange Zeit. Vizzutti exerziert die einzelnen Mögichkeiten durch, dreht sie um, wirft sie durcheinander. Schüttelt alles kräftig durch und setzt sie dann mit System wieder zusammen. Für mich ein Teil im Buch der gerne unterschätzt und wenig beachtet wird. Dabei helfen die verschiedenen Anstoß Varianten doch sehr dabei die Kontrolle über unser Instrument zu verbessern.

Upper Register and Endurance

Tja, kein Buch ohne High Note Exercise. Hier ist es wirklich „High“. In der einführenden Einleitung schreibt der Meister dazu. Du musst in der Lage sein das c“‘ ohne Mühe und locker anzuspielen. Außerdem sollte man die Pedaltöne beherrschen. Wenn das nicht der Fall ist, dann braucht dieses Kapitel gar nicht erst angefangen zu werden. Dennoch kann man sich zum herantasten gerne mit Übungen aus diesem Kapitel beschäftigen. Die Übung 11 zum Beispiel kann helfen die Pedaltöne kennen zu lernen, und es sind viele Übungen dabei die noch recht bequem beginnen um in der Tonhöhe dann stetig anzusteigen, hier kann man sich prima voran arbeiten. Generell aber lieber mehr Zeit in die Technical Studies stecken, die Höhe und Ausdauer baut sich auch durch solche Übungen aus.

Beispielseiten aus „The Allen Vizzutti Trumpet Method: Technical Studies“

Fazit

Bei fortgeschrittenen Trompetern sehe ich immer wieder die gleiche Problematik. Man ist in seiner Übungsroutine zu eingefahren, oder beschäftigt sich hauptsächlich nur noch mit Musik. Das ist an und für sich auch korrekt, dennoch sollte man einen Teil der Übungszeit für die technische Entwicklung reservieren und den Übungsmethoden aus den Anfangszeiten treu bleiben. Nur weil man mit dem Arban eh noch nicht durch ist und täglich seine Clarke Übungen macht, heißt das nicht das man hier nicht mehr tun kann. Klar sind die Technical Studies den Übungen von Clarke teilweise sehr ähnlich, aber eben nur fast. Allen Vizzutti bringt gerade die Clarke Nr. 3 auf ein ganz anderes Niveau in dem er eine ähnliche Übung in verschiedene Tongeschlechter setzt und die Griff- und Tonkombinationen in ganz andere Regionen leitet.

Aus meinem Musikunterricht sind die Bücher von Vizzutti nicht mehr wegzudenken. Auch meine eigene tägliche Übungsroutine hat enorme Aufwertung widerfahren, seitdem ich die Bücher vor ein paar Jahren geschenkt bekommen habe. Ich hätte mir die Bücher sicher nicht selber gekauft weil ich der Meinung war, alles was ich habe reicht völlig aus. Seitdem hat sich aber einiges verändert, mein Musikverständnis und die Leichtigkeit meines Spiels hat enorm profitiert und mittlerweile sind neue Etüdenbücher und Noten bei mir ein Motivationsbringer.

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